Häufig gestellte Fragen

Die Hospizbewegung befasst sich mit der Verbesserung der Situation Sterbender und ihrer Angehörigen und der Integration von Sterben und Tod ins Leben. Dazu dient vor allem die Sterbebegleitung im Sinne der Palliative Care. Die Bewegung entwickelt sich seit Ende der 1960er Jahre. In England begründete Cicely Saunders 1967 mit dem St. Christopher’s Hospice das erste stationäre Hospiz im heutigen Sinne und löste damit eine weltweite Initiative aus. Ihre größte Entwicklung machte sie, mitinitiiert von Elisabeth Kübler-Ross, in den 1970er Jahren in den USA , wo eine Vielfalt von Versorgungsmodellen entstand. Die Hospizbewegung war nicht zuletzt eine Antwort auf eine Gesellschaft, die das Sterben und die Sterbenden immer weiter an den Rand drängte. Somit ist es ihr Hauptziel, das Sterben wieder als wichtigen Teil des Lebens ins öffentliche Bewusstsein zu rufen.

Der Begriff leitet sich vom lateinischen hospitium (Herberge) ab und ist eine Einrichtung der Sterbebegleitung. Im deutschen Sprachgebrauch wird damit meist eine stationäre Pflegeeinrichtung bezeichnet, die ähnlich wie ein Pflegeheim organisiert ist. In Deutschland gibt zum Stand April 2016 234 stationäre Hospize, 304 Palliativstationen in Krankenhäusern und über 1500 ambulante Hospizdienste.

1995 gründete sich der Hospizverein Coburg e.V. als ambulanter Hospizdienst. Nach ein paar Jahren legten einige Mitglieder den Schwerpunkt der Arbeit auf die Realisierung eines stationären Hospizes. Sie meinten, nur die ambulante Begleitung sterbender und schwerkranker Menschen und die Beratung ihrer Angehörigen sei nicht genug. So gründete sich 2006 der Verein „Lebensraum – ein Hospiz für Coburg“ e.V.

Dies sorgte lange Zeit für Verunsicherung und Fragen. Aber eigentlich ist alles ganz einfach zu beantworten, denn jeder der beiden Vereine hat seine spezifische Aufgabe:

„Lebensraum – ein Hospiz für Coburg“ e.V. sammelt seit seiner Gründung Geld dafür, dass ein Hospizhaus gebaut und erhalten werden kann. Im Herbst 2016 war der Spatenstich, im Sommer 2018 war es bezugsfertig. Der Hospizverein Coburg e.V. kümmert sich weiterhin um die Kernaufgaben der Hospiz- und Palliativarbeit, nämlich die Begleitung und Unterstützung schwerstkranker und sterbender Menschen in Stadt und Landkreis Coburg, ob zu Hause, im Klinikum oder in einem Altersheim. Weitere Aufgaben, wie Trauerberatung und Trauerbegleitung, die Beratung zur Patientenverfügung oder Präventionsprojekte sind dazugekommen. Inzwischen arbeiten die beiden Coburger Hospizvereine gerne und sehr gedeihlich zusammen. Festes Datum in den Kalendern ist die gemeinsame jährliche Veranstaltung zum Welthospiztag am 2. Samstag im Oktober.

Für spendenbereite Menschen, denen Hospizarbeit kostbar und wertvoll ist und die sie gerne finanziell unterstützen wollen, gibt es auch Klarheit:

Wer das stationäre Hospiz wichtig findet, unterstützt „Lebensraum – ein Hospiz für Coburg“ e.V.  und wer die ambulante Hospizarbeit wertschätzt, überweist seinen Spendenbeitrag auf das Konto des Hospizvereins Coburg e.V.  In jedem Fall ist dieses Geld in besten Händen und ermöglicht die Arbeit der vielen Ehrenamtlichen.

Der Hospizverein ist eine Anlauf-, Informations- und Beratungsstelle für alle unmittelbar und mittelbar von Sterben, Tod und Trauer Betroffenen. Der Dienst unterstützt schwerkranke und sterbende Menschen und ihre Angehörigen dort, wo sie leben, ob zuhause, im Pflegeheim, im Klinikum oder anderen Orten. Niemand soll einsam und allein sterben müssen. Der Hospizverein begleitet auch Kinder und Jugendliche, die von einer lebensbedrohlichen Krankheit oder dem Sterben eines Angehörigen betroffen sind. Wenn Kinder einen Verlust erlitten haben, sind wir mit einer Trauergruppe für Kinder und Jugendliche oder mit individueller Begleitung für sie da. Für Angehörige und Hinterbliebene bieten wir neben Trauerberatungen und dem Trauercafé ehrenamtliche Einzeltrauerbegleitungen an. Ein wichtiges Anliegen ist uns die Öffentlichkeitsarbeit. Mit Vorträgen, Lesungen, Informationsabenden und unserer Hospizpost wollen wir die Menschen ermutigen, sich mit „unseren“ Themen zu beschäftigen.

Hospizbegleiter/innen bieten Schwerstkranken, Sterbenden und deren Angehörigen an, sie zu begleiten. In Zusammenarbeit mit Ärzt/innen (ambulant und stationär), Seelsorger/innen, Pflegediensten und allen anderen Beteiligten versuchen sie, den Betroffenen Lebensqualität zu erhalten oder zu ermöglichen. Hospiz- und Trauerbegleiter/innen nehmen sich Zeit für Gespräche, bemühen sich, schwere Situationen mitzutragen, nehmen wahr und auf, was der Kranke durch Worte und Gesten ausdrücken will. Sie bieten den Angehörigen ihre Unterstützung und Hilfe an und versuchen, ein wenig Freude in den Alltag des/der Erkrankten zu bringen. Dazu gehört zum Beispiel auch Vorlesen, Musik hören oder Fotos anschauen. Vielleicht hat der/die Betroffene auch einen Wunsch, zu dessen Erfüllung der/die Hospizbegleiter/in beitragen kann.

Sie geben praktische Hilfe bei den alltäglichen Dingen und stehen den Trauernden bei der Bewältigung ihrer Situation bei. Nicht zu den Aufgaben gehören pflegerische Tätigkeiten und Haushaltshilfe.

Nein. Unsere Unterstützung ist ehrenamtlich und deshalb kostenlos.
Sie können uns und unsere Arbeit jedoch sehr gerne mit Spenden, einer Mitgliedschaft oder Ihrem ehrenamtlichen Engagement unterstützen.

Grundsätzlich kann jeder Kontakt aufnehmen. Der/die Betroffene selbst, Angehörige, Pflegedienste, Ärzte. Manchmal ergibt sich auch eine Kontaktaufnahme über Bekannte und Nachbarn, die von uns wissen. Trotzdem gilt: Jeder Betroffene muss selbst offen und bereit dazu sein, von uns begleitet zu werden.

Rufen Sie an, sobald sich abzeichnet, dass Unterstützung notwendig werden könnte. Unsere Koordinatorinnen Annette Hofbauer,  Diana Steinberger oder Barbara Brüning-Wolter kommen gerne zu einem Beratungsgespräch. Wir klären dann, ob Sie uns zu diesem Zeitpunkt brauchen.

Zum Beispiel: Frau S. rief kurz nach ihrer Diagnosestellung an. Seit 2 Jahren wird sie nun von einer ehrenamtlichen Mitarbeiterin begleitet.

Für Herrn R. rief das Pflegeheim an und er wurde in seinen letzten vier Lebensstunden von uns betreut.

Für eine Kontaktaufnahme ist es also nie zu früh. In Ruhe die Angebote des Vereins und die dort tätigen Menschen kennenzulernen, verschafft gegenseitige Klarheit über Wünsche und Möglichkeiten.

Wir versuchen wahrzunehmen, wie viel Begleitung und Unterstützung der Mensch gerade braucht. Die Hilfe ist an den individuellen Bedürfnissen orientiert: Soll der/die Begleiter/in des Hospizvereins kommen, um den Alltag zu erleichtern? Soll erzählt, vorgelesen oder zugehört werden? Sollen kleine Besorgungen oder Spaziergänge gemacht werden? Was wird gebraucht, wenn schwierige Situationen auszuhalten und zu tragen sind? Was ist nötig, damit Sie sich nicht alleine fühlen?
Der zeitliche Umfang einer Begleitung ist abhängig von der jeweiligen Situation und der Zeit, die der/die jeweilige Ehrenamtliche verschenken kann und will. Sollte es nötig sein, wird der Kreis der Begleiter/innen erweitert.

Wir sind mit allen Einrichtungen und Diensten der ambulanten und stationären Kranken- und Altenpflege vernetzt, mit Ärzten, dem Klinikum, der SAPV, dem Pflegestützpunkt sowie mit vielen Abteilungen der Stadt und des Landkreises Coburg. In der Kinder- und Jugendhospizarbeit arbeiten wir auch mit Diensten der Kinder- und Jugendhilfe zusammen.

Niemand weiß, welche Situationen Krankheit, Alter oder Unfall hervorrufen können. Immer mehr Menschen wollen jedoch in Ruhe überlegen, welche medizinischen Behandlungen vorgenommen werden sollen, wenn sie dies nicht mehr selbst entscheiden können. Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht stellen wichtige Hilfsmittel dar, den eigenen Willen rechtlich bindend festzulegen und seine Beachtung sicherzustellen. Wir beraten Sie gerne dazu.

Jedes Sterben und jeder Tod ist so einzigartig wie das Leben jedes Menschen. Dennoch sollte man sich damit auseinandersetzen, weil niemand dem Tod entgehen kann. Unsere Vorträge und Veranstaltungen und die Gespräche im Hospizcafé regen zum Austausch an. Informationen zu Patientenverfügungen und Vorsorgevollmacht geben konkrete Hilfestellung.

Besonders intensiv finden die Überlegungen zu Leben und Tod in der Ausbildung zum/r Hospizbegleiter/in statt. Der Besuch der Ausbildung verpflichtet nicht zur ehrenamtlichen Tätigkeit, wobei wir engagierte Ehrenamtliche gerne und jederzeit brauchen.

In der Trauer beschreiten Kinder und Jugendliche nicht weniger schwierige und langwierige Wege als die Erwachsenen. Sie erleben den Tod eines nahestehenden Menschen als einen tiefen Einschnitt –  teilweise mit vielen Veränderungen in ihrem gewohnten Leben. Während das eine Kind sich in der Trauer zurückzieht, ist das andere albern oder aggressiv.  Manche benehmen sich, als wäre nichts geschehen – oft um trauernde Bezugspersonen zu schützen.

Anders als Erwachsene haben Kinder oft nicht die emotionalen, kognitiven und persönlichen Möglichkeiten, das Erfahrene zu deuten. Sie zeigen dann durch ihr Verhalten, dass sie sich in einer Krisensituation befinden. Mit zunehmendem Alter werden sie sich immer wieder neu und ihren Fähigkeiten entsprechend mit dem Verlust auseinandersetzen. Je nach Altersstufe gehen sie sehr unterschiedlich mit dem Verlust um. Manchmal entsteht auch der Eindruck, dass Kinder gar nicht trauern, da sie von Traurigkeit plötzlich zu Spiel und Spaß wechseln. Dies ist aber nicht so. Kinder trauern „auf Raten“, um sich so vor Überforderung zu schützen.

Gerne unterstützen wir Familien in Sachen Trauerarbeit für Kinder und Jugendliche.

Wir setzen uns für die Vertiefung der ethischen Diskussion über ein würdevolles Leben bis zuletzt und zur Schaffung eines öffentlichen Bewusstseins hierfür ein. Die Palliativmedizin nimmt größtmöglichen Einfluss auf die Lebensqualität, aber sie nimmt keinen Einfluss auf die Dauer der verbleibenden Lebenszeit. Sie schliesst daher die aktive Sterbehilfe und Hilfe zur Selbsttötung aus.

Bei einem ersten Besuch bei Ihnen können Sie erzählen, was Sie bewegt und verunsichert. Wir besprechen, was die bestmögliche Unterstützung für Sie sein könnte, ob und wann eine hospizliche Begleitung beginnt oder welche weiteren Hilfen möglich wären. Wir empfehlen: Trauen Sie sich, mit unserem Hospizbüro Kontakt aufzunehmen. Alles was Sie wissen möchten, kann dann besprochen werden.

Unsere Hospizbegleiter/innen besuchen Ihre Frau gerne in der Klinik, wenn sie damit einverstanden ist. Oder Sie planen mit dem/r Begleiter/in, ob diese/r Sie unterstützen kann, damit Sie in die Klinik gehen können. Unsere Hospizbegleiter/innen besuchen sowohl zu Hause, als auch im Krankenhaus oder im Pflegeheim.

Wir besuchen alle Alten- und Pflegeheime der Stadt und des Landkreises Coburg. In einigen Pflegeheimen sind Hospizbegleiter/innen regelmäßig vor Ort.  Von anderen Heimen werden Begleiter/innen nach Bedarf angefordert. Mit dem Einverständnis der Bewohner können uns sowohl die Angehörigen als auch das Heim um Unterstützung oder Besuche anfragen. Ein/e Hospizbegleiter/in könnte dann regelmäßig Ihren Vater besuchen.

Ihre Frage ist noch unbeantwortet?

Dann rufen Sie uns an:

Telefon 09561 790533

oder schreiben Sie eine Mail an:

mail@hospizverein-coburg.de